ANJA MAMERO und ANA KOSTOVA

AS A MATTER OF FORM

In der Doppel-Ausstellung „As A Matter of Form“ zeigen Anja Mamero und Ana Kostova ihre Arbeiten in den anregenden Räumlichkeiten der Fabrikstraße 12. Diese inspirierende Ausstellungsfläche ermöglicht es, die ästhetischen Transformationsprozesse Kostovas und die neuen Linien-Arbeiten „Blue-Orange“ Mameros zu einer Gesamtschau zu vereinen.

Die beiden Künstlerinnen eröffnen mit ihren unterschiedlichen Kunstpositionen gemeinsame Perzeptions-Orte und initiieren Dialoge über differente Blick-Perspektiven: Die Linien-Räume Anja Mameros treffen auf die skulptural-abstrakten Raum-Eroberer Ana Kostovas, die farbverliebt Alltags- und Naturobjekte zu mehrdimensionalen Gebilden verwandeln.

ANJA MAMERO

Linien nehmen im Kunstverständnis Anja Mameros eine gewichtige Rolle ein: Zum einen fungieren sie in ihrer geometrischen Genauigkeit als Werkzeuge zur Etablierung von Ordnungssystemen, zum anderen treiben sie Mamero in ihrem malerischen und grafischen Schaffen auf der Suche nach der perfekten Linie ohne Abweichung immer weiter an.

In ihrer Linienjagd nimmt sie den Pinsel oder greift zum Messer, um die Gerade in die Leinwand zu ritzen, sie festzuhalten und auf ihre Konsistenz ästhetisch zu überprüfen. Dabei kreuzt die Zufälligkeit des künstlerischen Prozesses das Streben nach Perfektion, übernimmt die Überhand und entwickelt so eine eigene Dynamik, die sich fortwährend weiterentwickelt. Es entwickeln sich Zwischenräume, die erforscht werden möchten. Dabei emanzipiert sich die Künstlerin zunehmend von kleinformatigen Bildräumen und bespielt virtuos das Großformat.

ANA KOSTOVA

Ana Kostova überführt in ihrer abstrakten Malerei Linien in den dreidimensionalen Raum. Es entstehen so Formen, die sich räumlich materialisieren, um sich verwandelt zu präsentieren. Diese reliefartigen, malerischen Skulpturen emanzipieren sich kraftvoll von der Ebene, ersetzen zunehmend die Leinwand und positionieren sich frei am Ausstellungsort.

Kreatives Potenzial liegt, so Kostova, vielfach in Naturobjekten und deren Bewegung. Amorphe Formen entstehen, hervorgerufen durch die Bewegung von Vögeln und Menschen oder sind in der eingefrorenen Dynamik von Ästen oder in Steinfragmenten zu finden.

Farbe nimmt im Werkverständnis der Künstlerin eine zentrale Position ein: nicht nur bedeckt sie die Skulpturen und umhüllt sie, sondern konstruiert ihre Struktur, ist somit initial formgebend und wird damit zum Material selbst.

[Julia Lucas]