Anja Mamero
Anja Mamero lebt und arbeitet in Kiel.
*1963 in Hamburg
Die Sprache der Linie bei Anja Mamero besitzt einen ambivalenten Charakter. Sie erzählt von der Interdependenz der Bedürfnisse Mamero’s, die sich zwischen den Polen Ordnung, Dynamik und Ausbruch bewegen. Die Gradlinigkeit eines Striches steht dabei sinnbildlich für Ordnung und drückt das starke Verlangen von Mamero aus, dem Chaos in ihrem Wesen, den Verletzungen und Gedanken einem Raum zu geben.
Die Linien, gezogen in einer rhythmischen Regelmäßigkeit, einer Meditation gleich, provozieren diesen Gedanken. Durch das Eindringen in die Farbe befragt Mamero die Linie hinsichtlich ihrer unvorhersehbaren materiellen und formalen Konstitution. Auch der Hintergrund wird bestimmt vom Moment der Unvorhersehbarkeit und erinnert dabei an das Gefühl des Ausbrechens. In der Auseinandersetzung der Linien mit der Autonomie des Hintergrundes spiegelt sich die Ambivalenz der Arbeit Mamero`s wider.
Die zahlreichen Schichten von Farbe erzeugen dabei eine Körperhaftigkeit, denn sie weisen den Weg in die Tiefe. Mal legt die Linie tiefliegende Farbschichten frei, indem sie mit einem Messer in die Farbe gekratzt wird. Einige Linien werden durchkreuzt oder tauchen in den Hintergrund ein. Dagegen sind andere Linien überdeckend und präsentieren sich selbstbewusst im Kontrast zum Hintergrund. Vorder- und Hintergrund bedingen sich so gegenseitig.
Obwohl die Linie in ihrer Konstitution stark variiert, bleibt sie in ihrem Charakter stets autonom und findet ihren Weg. Als zentrales Element bestimmt sie den Prozess und ist Träger für die Bewegungen, die der Ordnung und Sicherheit zum einen und dem Ausbruch und der Verletzung zum anderen immer wieder neuen Raum geben. Dieser dynamisierende Moment des Auseinandersetzens zwingt Mamero, sich selbst mit aller Körperlichkeit und Freiheit dem Großformat entgegen zu stellen. Mamero stellt also nicht nur die Frage nach der Konstitution der Linie, sondern befragt ebenso den Zwischenraum zwischen Strich, Farbschicht, Bildträger und Individuum.
[Paula Oltmann]
Ausstellungen
2024 Solo Ausstellung kommt bald … „Alte Post“ Sylt-Westerland 1. März 2024
2024 Stipendiaten Gruppenausstellung-Muthesius Kunsthochschule, Anscharpark 8, Kiel
2024 Pop-Up Pavillon, Solo Ausstellung, Kiel
2024 Groupshow 24 for 24, Art.Salon Berlin, Fasanenstraße 42
2023/24 70. Landesschau Schleswig-Holstein, Gottorf Castle
2023 QUADRAT, Kettenlager Gollan, Lübeck
2023 DYADE, Artistic Positions from Mecklenburg- Vorpommern and Schleswig-Holstein, Schwerin
2023 Neue Mitglieder Ausstellung GEDOK – SH Lübeck
2023 Museumsnacht in Lübeck
2023 Museumsnacht in Kiel – plus KONGLOMERAT Gruppenausstellung
2022/23 69. Landesschau Schleswig-Holstein, Stadtgalerie Kiel
2022 verRATEN, xpon-art Gallery, Gruppenausstellung in Hamburg
2022 Experimente / Experimenter, DK-Kolding
2022 LINES UP, [Der Lokschuppen], Rendsburg
2022 AS A MATTER OF FORM, Fabrikstraße 12, Kiel
2022 Experimente / Experimenter, DK-Augustenbourg
2021 Wochenende der Museen, Kesselhaus Anscharpark, 24106 Kiel
2021 Wochenende der Museen, artegrale, 24105 Kiel
2021 FUTUR3 Festival Kiel
2021 Kieler Ateliertage 2021, Fabrikstraße 12, Kiel
2021 Sommerateliers in Schleswig-Holstein, Fabrikstraße 12, Kiel
2021 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, Brunswiker Pavillon, Kiel
2020 MFA-Ausstellung, Flämische Straße, Kiel
2019 Soloausstellung lost & found, Kunstraum B, Kiel
2016 Ateliertage Kiel 2016
2015 Ateliertage Kiel 2015
2015 Künstler-Bücher bei SAUTTER & LACKMAN, Hamburg
2014 /15 61. Landesschau Schleswig-Holstein, Eutiner Schloss
2014 Neue BBK-Mitglieder, Brunswiker Pavillon, Kiel
2013 Ateliertage Kiel 2013